Auf dem Weg in Athen zu einer Performance in einem kleinen versteckten Museum in Piräus. Allein der Weg durch die leeren und herunter gekommenen Straßen ist ein Weg, der anders ist als im Inneren der bunt geschäftigen Stadt – alles wirkt wie verlassen.

Auf dem Gehweg direkt an einer vierspurigen, recht stark befahrenen Straße hat sich ein Mann eine kleine Wohnung gebaut. Ohne Wände, ohne Dach. Ein Stuhl steht da neben einem kleinen Tisch, ein orangefarbener Teppich zwischen dem Tisch und einer niedrigen Pritsche, seinem Bett. Ein zotteliger Hund liegt in einem Korb, daneben Trinknapf und Tellerchen. Der Mann fegt mit einem abgebrochenen Besen seinen Teppich aus. Er lächelt mir zu, als ich stehen bleibe und sein Zuhause betrachte.

Die Performance findet erst um 11 Uhr statt. Ich habe also noch Zeit und spaziere hinunter zum kleinen Hafen von Piräus. Leuchtend türkisfarbenes Wasser eröffnet sich in der feinen Bucht, an der ich entlang laufe und mir immer größer und teurer werdenden Boote und Yachten entgegen schunkeln. Immer höher-stöckiger, blinkender, von Personal eifrig geputzt und gewienert. Ein rundlicher Bauch wird glänzend in die Sonne gehalten, das Handy am Ohr.

Ich gehe zurück zum Museum. Die Performance ist schon im Gang. Einige Besucher haben sich am Boden nieder gelassen, um einem jungen Mann zu folgen, welcher zwischen antiken Steinskulpturen hin und her geht, zum Fenster hinaus schaut, wieder stehen bleibt, sich im Kreise dreht, auf den Boden schmeißt, wie ein wild gewordener Irrer um eine Statue in der Mitte des Raumes rennt.
Ich bleibe fünf Minuten, nutze die Museumstoilette und gehe wieder hinaus. Auf die Straße. An dem Mann in seiner Wohnung vorbei, welche ohne Dach und ohne Wände da auf dem Gehweg steht. Er hat sich eine Zigarette rauchend auf den Stuhl gesetzt. Die Beine übereinander geschlagen, betrachtet er den vorbeiziehenden Verkehr. Der Hund liegt angeleint in seinem Korb und schläft.

Manchmal braucht es die Motivationskraft so genannter Kunst, um einem anderen Lebenskünstler zu begegnen.