In einem Interview auf DLF höre ich, dass es ein grundsätzlich rechtliches Problem der Briefwahl sei, dass für diese keine geheime und freie Wahl garantiert werden könne. Wer weiß, wer in deutschen Wohnzimmern mitentscheidet? So lautet der Tenor.
Interessant, denke ich, für mich galt die Briefwahl immer nur als praktische zeitliche Alternative, wenn man am Wahltag nicht zur Urne kann.

Nun, die Frage nach der freien und geheimen Wahl habe ich tatsächlich im Ohr, als die Briefwahlunterlagen für unseren halb-dementen Nachbarn ankommen.

Ich zu meinem Mitstreiter am Telefon, der sich um den Verwaltungskram unseres Nachbarn kümmert: „Die Wahlzettel sind da. Hilfst Du ihm dabei?“
Er: „Ja, das mache ich. Wenn er die AfD ankreuzt, schicke ich den Brief nicht ab.“
Ich zu unserem halb-dementen Nachbarn, der neben mir sitzt: „Wen willst Du denn wählen?“
Er antwortet ohne zu überlegen: „Die Linken.“
Ich ins Telefon: „Das ist okay. Das können wir so abschicken.“

Auweia. So schaut’s aus.