Gestern überraschte mich ein Exhibitionist auf meiner allmorgendlichen Gassi-Runde in der Hasenheide. Es gibt dort einen wunderschönen Weg eine kleine Anhöhe hinauf und wenn man sich dort den dröhnenden Verkehr der nahen Flughafenstraße weg-zoomt, dann kann man sich in einen zauberhaften Wald hinein träumen.
Nun stand da rechts in den herrlichen Büschen plötzlich jemand mit herunter gelassener Hose, eine Hand zwischen den Beinen zupfte da an irgendwas herum und gab grunzende Laute von sich. Zwei große runde Augen mit sehr viel Weiß um die dunklen Pupillen herum schauten mich nahezu verängstigt an.
Ich habe ja schon einiges an Nacktheit in der Hasi-Heide bestaunen müssen, doch in Form von FKK-Yoga oder pornographischen Fotoshootings vor gelben Blütensträuchern eher hedonistischer Natur.
Diese Figur hier war ziemlich traurig und wirkte irgendwie hilflos. Es muss schrecklich sein, den eigenen Trieben auf solch drängende Weise ausgesetzt zu sein.
Dennoch habe ich mich erschrocken. Auf einem routinierten Weg aus dem Neukölln-Getöse in den eigenen Märchenwald hinein gibt es nämlich nur eines, was man sehen und hören mag: Nichts.